Bevor der Staubsauger erfunden wurde, war das Reinigen von Böden, insbesondere mit Teppich ausgelegte Böden, ein anstrengende und zeitraubende Angelegenheit. Teppiche mussten ins Freie geschafft und dort ausgeklopft werden. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Erfinder infolge der zunehmenden Mechanisierung im 19. Jahrhundert damit begannen, diese Arbeit zu vereinfachen. Interessanterweise waren beinahe alle diese Erfinder in den USA ansässig.
Daniel Hess stammte aus West Union im Bundesstaat Iowa. Er gilt als der eigentlich Erfinder des Staugsaugers. Im Jahr 1860 erhielt er das Patent (US Nr. 29.077) für einen Staubsauger, den er aber als „carpet sweeper“ (kann als Teppichfeger übersetzt werden) bezeichnete.
Schon kurz darauf wurde von Ives W. McGaffey der erste handbetriebene Staubsauger entwickelt, der nach dem Vakuum-Prinzip funktionierte. Am 8. Juni 1869 erhielt er vom US Patent Office das Patent (US Nr. 91,145) für seine Erfindung. McGaffey lebte in Chicago und vertrieb sein Produkt mit Hilfe der American Carpet Cleaning Company, einem in Boston ansässigen Unternehmen. Der Staubsauger war zwar ziemlich leicht, doch der große Nachteil war seine Bedienung. Man musste sowohl an der Handkurbel drehen als auch gleichzeitig das Gerät über den Boden steuern.
Melville R. Bissel stammte aus Grand Rapids im Bundesstaat Michigan. Für seine Frau entwickelte er einen Staubsauger im Jahr 1876. Als er unerwartet 13 Jahre später starb, übernahm seine Frau die Leitung von Bissel Carpet Sweepers.
Am 3. Oktober 1899 erhielt John S. Thurman aus St. Louis, Missouri, das Patent (US Nr. 634,042) für einen “pneumatischen Teppicherneuerer”. Er hatte diesen gasbetriebenen Staubsauger für die General Compressed Air Company entwickelt. Das Gerät war ziemlich groß und musste auf einem Pferdewagen transportiert werden. Von diesem aus wurde dann der Staubsauger-Schlauch ins Haus gelegt. Thurmans Technologie ist eigentlich kein richtiger Staubsauger, weil sie nicht mittels Unterdruck den Staub anzieht, sondern mit Überdruck den Staub in einen Auffangbehältnis blies. Thurman verlangte $4 pro Hausreinigung, während der McGaffey Staubsauger $25 kostete.
Hubert Cecil Booth gilt als der eigentlich Erfinder des motorbetriebenen Vakuum-Staubsaugers in 1901. Er lebte in London, England. Noch im gleichen Jahr erhält er sein Patent, und es gelingt ihm der große Durchbruch, als mit seinem Staubsauger die Westminster Abbey anlässlich der Krönung von Edward VII. gereinigt wird. Heute wird vermutet, dass Booth von Thurmans Staubsauger beeinflusst worden ist, aber die Leistung durch das Einsaugen von Luft (anstelle des Ausblasens) erheblich verbesserte.
Seine Staubsauger werden zuerst von Ölmotoren, später von elektrischen Motoren angetrieben. Auch diese Staubsauger sind noch so groß, dass sie auf Pferdewagen oder Kleinlastwagen montiert werden müssen. Booth gründete die British Vacuum Cleaning Company (BVCC). Diese verkaufte keine Staubsauger, sondern reinigte ganze Häuser. Die BVCC Staubsaugerwägen waren so laut, dass es oft zu Beschwerden von Anwohnern kam.
David T. Kenney war ein weiterer Amerikaner, der die Geschichte des Staubsaugers nachhaltig prägte. Zwischen 1903 und 1913 erhielt der in New Jersey lebende Kenney insgesamt 9 Patente. Wer in die 1919 gegründete Vacuum Cleaner Manufacturer’s Association eintreten wollte, musste Lizenzgebühren für seine Patente bezahlen.
1905 wird dann ein großer Durchbruch von Walter Griffiths, einem Engländer aus Birmingham, erreicht. Er entwickelt den portablen und kompakten Vakuum-Staubsauger. Dieses Modell ähnelt schon sehr stark den heutigen Staubsaugern.
Hermann Bogenschild war ein deutschstämmiger Amerikaner, der 1892 aus Berlin nach Milwaukee gezogen war. 1906 erhält er das Patent für einen Staubsauger auf Rädern, der einen Elektromotor, ein Filtersystem und einen Schlauch hat.
Nur ein Jahr später (1907) entwickelt James Murray Spangler aus Canton, Ohio, den ersten wirklich praktischen und portablen Vakuum-Staubsauger. Zusätzlich zu einem elektrischen Motor und einem aus einem Kopfkissenbezug seiner Frau gemachten Staubbeutel hat sein Modell auch eine rotierende Bürste, um Schmutz und Staub vom Untergrund zu lösen. Da Spangler nicht genug Geld für die Massenproduktion seiner Idee hat, wendet er sich an den Ehemann seiner Cousine, William Henry Hoover. Und wie man so schön sagt, der Rest ist Geschichte. Hoover verbessert den Staubsauger immer wieder. Er ist der erste mit Einwegstaubsaugerbeuteln und hat sehr großen Erfolg mit seinen Produkten. Hoover Staubsauger gibt es noch heute, und in einigen Ländern, zum Beispiel Großbritannien, wird der Ausdruck „Hoover“ als Synonym für Staubsauger verwendet.
Axel Wenner-Gren ist der Gründer von Electrolux, einem Unternehmen das noch heute in der Herstellung von Staubsaugern tätig ist. 1921 führte er das Model V ein, welches deutlich kompakter als andere Staubsauger zu dieser Zeit war. Sein Design ähnelt dem modernen Bodenstaubsauger.
Nach dem zweiten Weltkrieg konnten die Herstellungskosten von Staubsaugern deutlich reduziert warden. Schon bald gab es in jedem Haushalt mindestens einen Staubsauger.
Ende der 1970er Jahre entwickelte James Dyson aus Großbritannien den Staubsauger ohne Beutel. Damit wird eine konstant hohe Saugleistung möglich, während bei den bis daher erhältlichen Modellen die Saugleistung mit zunehmender Füllung des Beutels immer schlechter wurde.
Um das Jahr 2000 kommen die ersten Roboterstaubsauger auf den Markt. Sie sind das Ergebnis von zunehmender Miniaturisierung und Verfügbarkeit günstiger Mikroprozessoren und Batterien. Ohne jegliches Zutun bewegt sich ein Roboterstaubsauger durch das Haus und nimmt den Staub auf.